Alina Knüsel über die EuroSkills
«Mein Grosi glaubt nicht, was ich beruflich mache»
12. Mail 2025 agvs-upsa.ch – Alina Knüsel (22) steckt mitten in den Vorbereitungen für die EuroSkills. Die Nutzfahrzeug- Mechatronikerin wird sich vom 9. bis 13. September 2025 auf internationaler Bühne behaupten. Ilir Pinto

Alina Knüsel (22) vertritt die Schweiz in ihrem Beruf, Automobil-Mechatronikerin, Fachrichtung Nutzfahrzeuge, an den diesjährigen EuroSkills im dänischen Herning. Fotos: AGVS-Medien
Heute ist ein anstrengender Arbeitstag – und das sieht man dieser jungen Frau auch an. Ihr Gesicht und ihre Arme sind verschmiert und staubig, ihre Werkstattkleidung ist ebenfalls nicht mehr ganz sauber. Nichtsdestotrotz ist Alina Knüsel guter Dinge, obwohl der Nachmittag schon fortgeschritten ist und sie ein intensives Wochenende hinter sich hat: Knüsel bereitet sich derzeit auf die EuroSkills 2025 vor. Die 22-jährige Nutzfahrzeug-Mechatronikerin vertritt als erste Frau in ihrem Beruf die Schweiz an der in diesem Jahr im dänischen Herning stattfindenden europäischen Berufsmeisterschaften, nachdem Sophie Schumacher an den WorldSkills 2024 Gold geholt hatte.
Es wird nicht das erste Mal sein, dass Alina Knüsel aus Meierskappel LU an Wettkämpfen gegen andere junge Talente ihres Berufs wetteifert: Bei den SwissSkills Championships 2023 erreichte sie den vierten Rang – musste aber an Personenwagen arbeiten, weil es die Kategorie Nutzfahrzeuge nicht gab. Und Ende 2023 erreichte sie am Qualifikationswettkampf für die WorldSkills 2024 im Rahmen der transport.ch in Bern den dritten Rang. «Als ich von Olivier Maeder vom AGVS kontaktiert wurde und er mich fragte, ob ich an die EuroSkills möchte, konnte ich mein Glück kaum fassen», sagt Alina Knüsel fröhlich. Olivier Maeder ist Teil der Geschäftsleitung des AGVS und verantwortet den Bereich Berufsbildung.

Alina Knüsel und ihr Coach Damian Schmid. Foto: SwissSkills
Unterstützung vom ehemaligen Champion
Am Wochenende vor dem Termin mit den AGVS-Medien hatte Knüsel in der Mobilcity in Bern bereits ihr erstes Training – wobei sie schon davor trainiert hatte. Sie präzisiert: «Es war das erste offizielle Training mit meinem Coach Damian Schmid.» Der St. Galler hat bei den EuroSkills 2021 die Goldmedaille geholt. Somit ist er der ideale Coach, um sie auf ihrem Weg an die Berufs-EM zu begleiten. «Wir haben einen Motor zerlegt und vermessen und an einem Bremssystem eines Scania einen Fehler gesucht», erklärt Knüsel. Also zwei besonders anspruchsvolle Aufgaben, da sie sowohl präzise mechanische Arbeit als auch fundiertes Fachwissen erfordern.
Ihr Coach stehe ihr nicht nur bei Trainings mit seinen Erfahrungen zur Seite. Er verfüge auch über praktische Kontakte, organisiere Gelegenheiten, in anderen Betrieben, in Berufsschulen oder etwa wie zuletzt im Ausbildungszentrum der Sektion Zentralschweiz des AGVS zu üben – und buche sogar Hotelübernachtungen für sie. «Ich schätze diese Hilfe sehr. So kann ich mich auf das Wesentliche konzentrieren», sagt Alina Knüsel. Sie hat einen steilen Weg vor sich: In den nächsten Wochen und Monaten folgen weitere Trainings – teils selbstständig, teils mit Damian Schmid und teils auch mit anderen Experten.

«Der schönste MAN der Schweiz»: Alina Knüsel hat im Rahmen des Wettbewerbs «MAN Truck Champion 2023» die elektrische Installation dieses LKWs vorgenommen. Foto: zVg
Auch die tägliche Arbeit ist Training
In welche Richtung es beruflich bei Alina Knüsel gehen sollte, war ihr früh klar. «Ich wollte etwas Handwerkliches machen, also nicht acht Stunden vor einem Computer sitzen, und am Abend vor mir sehen, was ich erreicht habe», sagt sie. Während ihrer Suche nach einer Lehrstelle habe sie nicht nur, aber in mehreren Nutzfahrzeug-Werkstätten geschnuppert. Den Impuls dazu habe sie von einem Freund aus dem Musikverein erhalten. «Mich faszinierte das Grosse und dass jedes Fahrzeug so anders ist.» Ihre Familie habe Verständnis dafür gehabt, dass ihre Wahl auf einen körperlich anstrengenden Beruf gefallen sei, zumal die Familie einen Bauernbetrieb hat. «Nur meine Grossmutter kann es bis heute noch nicht so recht glauben, dass ich diesen Beruf ausübe», sagt Alina Knüsel und lacht. «Ich möchte sie unbedingt mal zur Arbeit mitnehmen.»
Heute arbeitet Alina Knüsel bei der Nufag Zentralschweiz in Emmen LU, einer MAN-Vertretung, in der sie auch ihre vierjährige Lehre gemacht hat. Ihr Chef unterstützt ihr Vorhaben, diesen Herbst nach Dänemark zu reisen. «Er achtet in letzter Zeit vermehrt darauf, mir die anspruchsvollen Arbeiten zuzuteilen, die mir auch im Hinblick auf die EuroSkills etwas bringen.»

Alina Knüsel ist fasziniert von der Grösse und Andersartigkeit jedes Nutzfahrzeugs.
Eine verdiente «Verschnaufpause»
Somit bildet Knüsels tägliche Arbeit auch einen Teil des Trainings. Allerdings unterscheiden sich diese Übungssituationen stark von denjenigen im Rahmen der offiziellen Trainings. «Im Wettkampf wird auch benotet, ob man Handschuhe trägt oder Ordnung hält. Im Werkstattalltag nimmt man es nicht immer ganz so streng mit solchen Dingen», erklärt Alina Knüsel.
Ein weiterer, nicht zu vernachlässigender Teil der Vorbereitungen spielt sich innerhalb des SwissSkills National Team ab. «Wir haben mehrere Team Weekends, wo wir unter anderem Aktivitäten fürs Teambuilding unternehmen.» Diese reichten von Spielen bis zu gemütlichen Abenden mit den anderen Wettkämpferinnen und Wettkämpfern. Ebenfalls einen Teil der Vorbereitungen mit SwissSkills bilde ein Medientraining. Alina Knüsel scheut sich nicht vor dem Rampenlicht: «Ich bin stolz darauf, aus einem positiven Grund aus meiner Komfortzone zu kommen und im Rampenlicht zu stehen – und die Gelegenheit ist einmalig.»
Und was macht Alina Knüsel, wenn sie gerade nicht unter oder auf einem grossen Lastwagen am Arbeiten ist? Wie bereits erwähnt, ist sie im Musikverein. Weiter nennt sie die Feuerwehr sowie Roller- Derby, eine Sportart, die sie manchmal ausübe. «Nun habe ich mich aber vorübergehend vom Musikverein dispensieren lassen», sagt sie. Dennoch dreht sich bei ihr in diesem Jahr nicht alles um die Arbeit und die EuroSkills. Derzeit, so erzählt sie, bereiten ihr Freund und sie einen Volvo 240 vor, um diesen Sommer an einer Rallye zum Nordkap in Norwegen teilzunehmen. Auf diese kurze «Verschnaufpause» auf ihrem Weg an die EM freue sie sich besonders.

Alina Knüsel (22) vertritt die Schweiz in ihrem Beruf, Automobil-Mechatronikerin, Fachrichtung Nutzfahrzeuge, an den diesjährigen EuroSkills im dänischen Herning. Fotos: AGVS-Medien
Heute ist ein anstrengender Arbeitstag – und das sieht man dieser jungen Frau auch an. Ihr Gesicht und ihre Arme sind verschmiert und staubig, ihre Werkstattkleidung ist ebenfalls nicht mehr ganz sauber. Nichtsdestotrotz ist Alina Knüsel guter Dinge, obwohl der Nachmittag schon fortgeschritten ist und sie ein intensives Wochenende hinter sich hat: Knüsel bereitet sich derzeit auf die EuroSkills 2025 vor. Die 22-jährige Nutzfahrzeug-Mechatronikerin vertritt als erste Frau in ihrem Beruf die Schweiz an der in diesem Jahr im dänischen Herning stattfindenden europäischen Berufsmeisterschaften, nachdem Sophie Schumacher an den WorldSkills 2024 Gold geholt hatte.
Es wird nicht das erste Mal sein, dass Alina Knüsel aus Meierskappel LU an Wettkämpfen gegen andere junge Talente ihres Berufs wetteifert: Bei den SwissSkills Championships 2023 erreichte sie den vierten Rang – musste aber an Personenwagen arbeiten, weil es die Kategorie Nutzfahrzeuge nicht gab. Und Ende 2023 erreichte sie am Qualifikationswettkampf für die WorldSkills 2024 im Rahmen der transport.ch in Bern den dritten Rang. «Als ich von Olivier Maeder vom AGVS kontaktiert wurde und er mich fragte, ob ich an die EuroSkills möchte, konnte ich mein Glück kaum fassen», sagt Alina Knüsel fröhlich. Olivier Maeder ist Teil der Geschäftsleitung des AGVS und verantwortet den Bereich Berufsbildung.

Alina Knüsel und ihr Coach Damian Schmid. Foto: SwissSkills
Unterstützung vom ehemaligen Champion
Am Wochenende vor dem Termin mit den AGVS-Medien hatte Knüsel in der Mobilcity in Bern bereits ihr erstes Training – wobei sie schon davor trainiert hatte. Sie präzisiert: «Es war das erste offizielle Training mit meinem Coach Damian Schmid.» Der St. Galler hat bei den EuroSkills 2021 die Goldmedaille geholt. Somit ist er der ideale Coach, um sie auf ihrem Weg an die Berufs-EM zu begleiten. «Wir haben einen Motor zerlegt und vermessen und an einem Bremssystem eines Scania einen Fehler gesucht», erklärt Knüsel. Also zwei besonders anspruchsvolle Aufgaben, da sie sowohl präzise mechanische Arbeit als auch fundiertes Fachwissen erfordern.
Ihr Coach stehe ihr nicht nur bei Trainings mit seinen Erfahrungen zur Seite. Er verfüge auch über praktische Kontakte, organisiere Gelegenheiten, in anderen Betrieben, in Berufsschulen oder etwa wie zuletzt im Ausbildungszentrum der Sektion Zentralschweiz des AGVS zu üben – und buche sogar Hotelübernachtungen für sie. «Ich schätze diese Hilfe sehr. So kann ich mich auf das Wesentliche konzentrieren», sagt Alina Knüsel. Sie hat einen steilen Weg vor sich: In den nächsten Wochen und Monaten folgen weitere Trainings – teils selbstständig, teils mit Damian Schmid und teils auch mit anderen Experten.

«Der schönste MAN der Schweiz»: Alina Knüsel hat im Rahmen des Wettbewerbs «MAN Truck Champion 2023» die elektrische Installation dieses LKWs vorgenommen. Foto: zVg
Auch die tägliche Arbeit ist Training
In welche Richtung es beruflich bei Alina Knüsel gehen sollte, war ihr früh klar. «Ich wollte etwas Handwerkliches machen, also nicht acht Stunden vor einem Computer sitzen, und am Abend vor mir sehen, was ich erreicht habe», sagt sie. Während ihrer Suche nach einer Lehrstelle habe sie nicht nur, aber in mehreren Nutzfahrzeug-Werkstätten geschnuppert. Den Impuls dazu habe sie von einem Freund aus dem Musikverein erhalten. «Mich faszinierte das Grosse und dass jedes Fahrzeug so anders ist.» Ihre Familie habe Verständnis dafür gehabt, dass ihre Wahl auf einen körperlich anstrengenden Beruf gefallen sei, zumal die Familie einen Bauernbetrieb hat. «Nur meine Grossmutter kann es bis heute noch nicht so recht glauben, dass ich diesen Beruf ausübe», sagt Alina Knüsel und lacht. «Ich möchte sie unbedingt mal zur Arbeit mitnehmen.»
Heute arbeitet Alina Knüsel bei der Nufag Zentralschweiz in Emmen LU, einer MAN-Vertretung, in der sie auch ihre vierjährige Lehre gemacht hat. Ihr Chef unterstützt ihr Vorhaben, diesen Herbst nach Dänemark zu reisen. «Er achtet in letzter Zeit vermehrt darauf, mir die anspruchsvollen Arbeiten zuzuteilen, die mir auch im Hinblick auf die EuroSkills etwas bringen.»

Alina Knüsel ist fasziniert von der Grösse und Andersartigkeit jedes Nutzfahrzeugs.
Eine verdiente «Verschnaufpause»
Somit bildet Knüsels tägliche Arbeit auch einen Teil des Trainings. Allerdings unterscheiden sich diese Übungssituationen stark von denjenigen im Rahmen der offiziellen Trainings. «Im Wettkampf wird auch benotet, ob man Handschuhe trägt oder Ordnung hält. Im Werkstattalltag nimmt man es nicht immer ganz so streng mit solchen Dingen», erklärt Alina Knüsel.
Ein weiterer, nicht zu vernachlässigender Teil der Vorbereitungen spielt sich innerhalb des SwissSkills National Team ab. «Wir haben mehrere Team Weekends, wo wir unter anderem Aktivitäten fürs Teambuilding unternehmen.» Diese reichten von Spielen bis zu gemütlichen Abenden mit den anderen Wettkämpferinnen und Wettkämpfern. Ebenfalls einen Teil der Vorbereitungen mit SwissSkills bilde ein Medientraining. Alina Knüsel scheut sich nicht vor dem Rampenlicht: «Ich bin stolz darauf, aus einem positiven Grund aus meiner Komfortzone zu kommen und im Rampenlicht zu stehen – und die Gelegenheit ist einmalig.»
Und was macht Alina Knüsel, wenn sie gerade nicht unter oder auf einem grossen Lastwagen am Arbeiten ist? Wie bereits erwähnt, ist sie im Musikverein. Weiter nennt sie die Feuerwehr sowie Roller- Derby, eine Sportart, die sie manchmal ausübe. «Nun habe ich mich aber vorübergehend vom Musikverein dispensieren lassen», sagt sie. Dennoch dreht sich bei ihr in diesem Jahr nicht alles um die Arbeit und die EuroSkills. Derzeit, so erzählt sie, bereiten ihr Freund und sie einen Volvo 240 vor, um diesen Sommer an einer Rallye zum Nordkap in Norwegen teilzunehmen. Auf diese kurze «Verschnaufpause» auf ihrem Weg an die EM freue sie sich besonders.
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