Wenn sich die Besten untereinander messen

Qualifikation SwissSkills 2022

Wenn sich die Besten untereinander messen

3. Juli 2022 agvs-upsa.ch – Die Entscheidung ist gefallen: Am Samstag fand in der Mobilcity, dem Kompetenzzentrum für Auto und Transport in Bern, die Qualifikationsrunde für die Teilnahme an den SwissSkills 2022 im Herbst statt. 20 Talente aus der Automobilbranche schafften den Sprung und erhielten das Ticket für die grössten Berufsmeisterschaften der SwissSkills-Geschichte. Diese gehen vom 7. bis 11. September in der Bernexpo über die Bühne.
 
Eine grosse Auswahl an Fotos, inklusive den Portraits aller Teilnehmenden, können Sie hier herunterladen

Wer darf an den SwissSkills 2022 für die Automobilbranche antreten? Die Entscheidung fiel am 2. Juli 2022 in der Mobilcity in Bern. Quelle: AGVS-Medien

cym. Gleich drei Talente, die auf eine Lehre im Bereich der Nutzfahrzeuge zurückblicken, ergatterten sich am Samstag in der Mobilcity nach einem spannenden Wettkampftag die drei vordersten Ränge. Sie lösten die Aufgaben an den vier Posten zu den Fokusthemen Getriebe, MFK-Test, Motordiagnose und Elektroschaltungen mit Bravour. Als Bester der 31 Teilnehmenden schloss Léo Bifrare aus Vuisternens-devant-Romont FR ab. «Ich war eigentlich nur hier, um dabei zu sein, aber dass es der erste Rang wurde, motiviert mich sehr, man hat gleich Lust weiterzumachen», sagte er kurz nach der Siegerehrung. Es lohne sich auf jeden Fall, zu gewinnen. Am Beruf fasziniere ihn die lange Geschichte der Mobilität. Von den Anfängen des Autos bis hin zu den neuen Technologien. «Es ist und bleibt immer spannend.» Er glaube aber nicht, dass er sich für diesen Tag mehr oder gar anders vorbereitet habe als seine Konkurrenz. 

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Auf dem Podest gelandet (v.l.n.r): Maël Holzer aus Rebeuvelier JU, Léo Bifrare aus Vuisternens-devant-Romont FR und Sophie Schumacher aus Hagneck BE.

Auf dem zweiten Rang platzierte sich Sophie Schumacher, Automobil-Mechatronikerin aus Hagneck BE. Auch sie wurde dank dieser Leistung mit Geschenken der Sponsoren überhäuft. «Ich habe auf keinen Fall damit gerechnet, aber ich freue mich natürlich mega», sagte sie. Ihr Ziel sei es gewesen, die Qualifikation sicher zu überstehen. «Das habe ich erreicht, glaube ich», ergänzte sie mit einem Lachen. Dieser Erfolg gebe ihr nun Sicherheit für den Herbst. «Man tritt gegen die gleichen wieder an, was aber nicht heisst, dass man jetzt nichts mehr für die Vorbereitung machen muss.» Es sei auf jeden Fall schön, in einer Männerwelt vorne mitzuspielen. «Ich mache meinen Beruf halt einfach gerne.»

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Von den Sponsoren gab es für alle Teilnehmenden grosszügige Geschenke und Goodie Bags. 

Die beiden Talente verwiesen mit dieser ausserordentlichen Leistung die 29 anderen gleichaltrigen Automobil-Mechatronikerinnen und -Mechatroniker mit Jahrgang 2001 und jünger auf die weiteren Plätze. Sie alle erreichten in den Lehrabschlussprüfung in den Berufskenntnissen und den praktischen Arbeiten mindestens die Note 5.0 und haben sich bis im Mai für die SwissSkills angemeldet. Lernende, die zum Zeitpunkt der Anmeldung die Lehrabschlussprüfung noch nicht hinter sich hatten, mussten bei der Anmeldung ebenfalls im Durchschnitt die Noten 5.0 in den Erfahrungsnoten der überbetrieblichen Kurse und in den Berufskenntnissen nachweisen. «Vergesst nicht, ihr seid die besten Mechatroniker und Mechatronikerinnen der Schweiz, das gilt auch für jene, die es diesmal nicht geschafft haben», betonte Olivier Maeder, Mitglied der AGVS-Geschäftsleitung Bereich Bildung. Es sei das erste Mal gewesen, dass die Bedingungen für eine Anmeldung derart hoch gewesen seien. 

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Ein Zeichen für den Nachwuchs: Generoso Braem (rechts), Chief Sales und Marketing Officer bei Quality1, überreichte Olivier Maeder (links), AGVS-Geschäftsleitung Bereich Bildung, einen Check in der Höhe von 12 000 Franken.

Nach der Bekanntgabe der 20 Auserwählten, die im September am SwissSkills-Final teilnehmen dürfen, konnte Maeder von der Quality1 AG, der Anbieterin für Fahrzeuggarantien und dessen Mutterkonzern, der Allianz Suisse, einen Check in der Höhe von 12 000 Franken für den Branchennachwuchs entgegennehmen. «Wir glauben an die Zukunft, wollen in diese investieren und ihr seid die Zukunft», betonte Generoso Braem, Chief Sales und Marketing Officer bei Quality1, bei der Übergabe. Er sei hier, um im Namen der Firma mit diesem Check ein Zeichen zu setzen. 
 
Mit dieser Aussage sprach er auch Nevio Bernet aus Ufhusen LU an. Der 18-Jährige hatte die Lehrabschlussprüfung soeben hinter sich gebracht und sich ebenfalls für den Herbst qualifiziert. «Ich wollte einfach mal schauen, wie es so läuft», sagte auch er eher bescheiden. Seine Lehre zum Automobil-Mechatroniker absolvierte er in der Luzerner Dorfgarage Wagner AG in Zell. Dasselbe betonte sein Kollege Fabio Bossart aus Schötz LU. Beide zeigten sich zur Halbzeit beim Spaghetti-Plausch am Mittag von den Aufgaben an den Posten überrascht. «Ich habe es mir ganz anders vorgestellt», sagte Bossart und ärgerte sich: «Bei einer Aufgabe habe ich einfach die Lösung nicht gefunden.» Der 20-Jährige schloss seine Lehre im Nutzfahrzeugbereich in der Grund AG Fahrzeuge in Triengen LU ab und arbeitet derzeit im Personenwagenbereich  in der Luzerner Auto Birrer AG in Sursee. «Ich will herausfinden, was mir besser gefällt», sagte er zum Wechsel. Zudem hänge er an seine Karriere die Ausbildung zum Automobil-Diagnostiker an. Auch für ihn geht es im September an die SwissSkills.

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Fabio Bossart, Automobil-Mechatroniker aus Schötz LU, erreichte einen Platz unter den Top 20 und reist im September erneut nach Bern, um an den SwissSkills sein Bestes zu geben. 

Die beiden Herren folgten mit ihrer unverkrampften Einstellung zum Wettkampftag auch den Empfehlungen von Damian Schmid. Das grosse Ausnahmetalent aus der Ostschweiz agierte am Qualifikationstag als Experte. Schmid gewann im letzten Jahr die Goldmedaille an den Europameisterschaften. Dies, nachdem er schon zweimal den zweiten Platz bei den SwissSkills holte und am Eurocup 2018 ebenfalls Zweiter wurde. Zudem holte er sich den fünften Platz an den WorldSkills 2019. «Manche leiden schon», sagte er. Aber darum gehe es auch. «Es ist ein Wettkampf, man muss wissen, wer besser ist und wer sich weniger gut auskennt», sagte er. Um das herauszufinden sei dieser Wettkampftag ideal. Ein Vergleich mit den Aufgaben an den SwissSkills sei aber schwierig: «Der Zeitdruck wird im September nochmals wesentlich grösser sein.»

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Konzentration war gefragt: Für die Problemlösung blieb an jedem Posten nur 25 Minuten. Hier mit Experte Damian Schmid im Hintergrund. 

Auch Gäste waren herzlich eingeladen, sich am Qualifikationstag ein Bild vor Ort zu machen, oder den eigenen Schützling zu motivieren. Aus der Westschweiz kam besonders viel Publikum. Zudem waren auch Marc Lehmann und Claudia Portner von der Widi Garage AG in Frutigen zugegen. «Unser Lehrling, Severin Landmesser, erfüllte die strengen Bedingungen und ist dabei, und das freut uns natürlich», sagte Portner. Es freue sie, ihn genauso konzentriert zu sehen wie täglich bei der Arbeit im Betrieb. «Wir haben wirklich Glück mit unseren Lernenden.» Und auch er werde in Zukunft bei ihnen in der Garage bleiben. «Ihm konnten wir schon sehr früh gewisse Arbeiten abgeben, weil er dazu in der Lage war», ergänzte Marc Lehmann. 

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Stolz auf den eigenen Lehrling, der ebenfalls teilnahm: Claudia Portner und Marc Lehmann, Widi Garage AG in Frutigen BE.

Wie ruhig und konzentriert der Nachwuchs bei der Sache war, fiel auch Cornelia Russenberger auf. Sie kümmert sich beim AGVS um die ganze Organisation rund um die SwissSkills. Was sie bemerkenswert fand: «Auffallend war auch, dass die beiden Frauen bei den Aufgaben immer sehr schnell fertig waren.»

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Cornelia Russenberger (links) und Anja Linder (rechts) vom AGVS kümmerten sich um einen reibungslosen Ablauf.

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Markus Schwab, beim AGVS zuständig für Automobiltechnik & Prüfungen, zeichnete für den gesamten Wettkampf verantwortlich.

Ein weiterer grosser Hoffnungsträger unter den Qualifizierten aus der Westschweiz ist Alessio Sabatino. Der Westschweizer gewann kürzlich die GenevaSkills und zeigte sich nach dem absolvierten Wettkampftag aber zunächst ernüchtert: «Ich bin nicht so zufrieden, wie es gelaufen ist.» Das habe vor allem am Zeitdruck gelegen. «Ich persönlich fand die Aufgaben auch wesentlich schwieriger als an den GenevaSkills». Nichtsdestotrotz hat es auch für ihn am Ende für das Ticket gereicht. Und seine Motivation für den Herbst steht fest: «Ich will gewinnen.» Dazu muss er aber einen weiteren Romand vom Podest verdrängen. Denn der dritte Platz an dieser Qualifikation holte sich verdient der Jurassier Maël Holzer aus Rebeuvelier.

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Ein weiterer grosser Hoffnungsträger unter den Qualifizierten aus der Westschweiz ist Alessio Sabatino (links). Der Westschweizer gewann kürzlich die GenevaSkills. Im Bild posiert er mit Raphael De Oliveira.
 
Nun steht fest, wer im September an die SwissSkills 2022 reisen darf.

Das sind die 20 besten Automobilmechatroniker/-innen, die das Land zu bieten hat:

Nevio Bernet, Ufhusen
Léo Bifrare, Vuisternens-devant-Romont, 1.Rang
Erijon Borova, Inwil
Fabio Bossart, Schötz
Raphael De Oliveira, Le Grand-Saconnex
Noah Frey, Studen
Levin Frey, Steffisburg
Maël Holzer, Rebeuvelier, 3. Rang
Joel Iseli, Wimmis
Silvan Kech, Hinwil
Gian Kunz, Lohnstorf
Gian Paur, Adelboden
Arnaud Rey, Sommentier
Kilian Rohn, Wiedlisbach
Alessio Sabatino, Vésenaz
Sophie Schumacher, Hagneck, 2.Rang
Björn Templin, Meisterschwanden
Vital Ulrich, Küssnacht
Abinas Uthayarasa, Lauperswil
Elias Wigger, Schachen

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Diese 20 Talente vertreten im Herbst an den SwissSkills 2022 die Schweizer Automobilbranche.
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Kommentare


Christian Flütsch I AQUA-PLUS UMWELTTECHNIK FLÜTSCH 26. Juli 2022 - 19:06
vielen Dank für diesen tollen, interessanten Beitrag. Super, wie sich unsere Jugend miteinander misst und qualifiziert. Ich gratuliere allen TeilnehmernInnen und wünsche allen weiterhin viel Erfolg, Glück und Gesundheit auf Ihrem weiteren Lebensweg. Ein grosses Kompliment auch den Organisatoren und Juroren. Christian Flütsch, 6032 Emmen