Bundesrat stärkt höhere Berufsbildung

Neues Finanzierungssystem

Bundesrat stärkt höhere Berufsbildung

27. Februar 2017 autoberufe.ch - Der Bundesrat hat den Entwurf zur Umsetzung der finanziellen Unterstützung von Absolvierenden vorbereitender Kurse für eidgenössische Prüfungen in die Vernehmlassung geschickt. Wir wollten von Olivier Maeder (Bild), Leiter Bildung beim AGVS, wissen, welche Auswirkungen das auf die Autoberufe hätte.

mbo/pd. Im Eidgenössischen Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF wurde ein Massnahmenpaket zur Stärkung der höheren Berufsbildung erarbeitet. Dazu gehört eine stärkere finanzielle Unterstützung des Bundes von Absolvierenden von vorbereitenden Kursen für eidgenössische Berufsprüfungen und eidgenössische höhere Fachprüfungen. Die finanzielle Belastung von Studierenden in der höheren Berufsbildung und an Hochschulen soll so angeglichen werden; damit sollen die Attraktivität der eidgenössischen Prüfungen erhöht und ein Beitrag zur Deckung des Fachkräftebedarfs (Fachkräfteinitiative) geleistet werden.

Mit dem neuen, subjektorientierten Finanzierungssystem werden die bisher vom Bund an die Kantone geleisteten Beiträge aufgestockt. Sie werden direkt an Personen ausbezahlt, die einen vorbereitenden Kurs für eine eidgenössische Berufs- oder höhere Fachprüfung besucht haben und im Anschluss daran eine eidgenössische Prüfung absolvieren.

Die Vollzugsmodalitäten werden in der Verordnung über die Berufsbildung (BBV) fest-geschrieben. Die erforderliche Änderung der BBV liegt nun als Vernehmlassungsentwurf vor. Die Vernehmlassung dauert bis Ende Mai 2017.

Weitere Infos: www.sbfi.admin.ch/sbfi/de/home/themen/hbb/finanzierung.html

3 Fragen an Olivier Maeder, Leiter Bildung beim AGVS

Wie steht der AGVS als Anbieter von eidgenössischen Prüfungen zu diesem Entwurf?
Olivier Maeder: Die Grundidee der stärkeren finanziellen Unterstützung der Absolvierenden von eidgenössischen Berufs- und Höheren Fachprüfungen begrüssen wir ausserordentlich. Damit wird das Ungleichgewicht im Vergleich zur Subventionierung eines Hochschulstudiums zumindest teilweise entschärft und damit auch die Attraktivität erhöht, diese Weiterbildungen zu absolvieren. Jedoch lässt die vorgeschlagene Umsetzung noch Zweifel offen, ob und in welcher Höhe der Absolvierende profitiert.

Welche Studiengänge im Autogewerbe sind davon betroffen?
Betroffen sind alle Lehrgänge, welche auf eidgenössische Berufsprüfungen oder die Höhere Fachprüfung vorbereiten. Beim AGVS sind die Lehrgänge Automobildiagnostiker, Automobil-Werkstattkoordinator, Automobil-Verkaufsberater, Kundendienstberater im Automobilgewerbe, Strassenhelfer, Fahrzeugrestaurator und Betriebswirt im Automobilgewerbe.

Was sind die konkreten Auswirkungen?
Durch den Wechsel von der Objekt- zur Subjektfinanzierung werden die Kantone die Subventionen an die Anbieter der genannten Vorbereitungslehrgänge einstellen. Dadurch werden sich die Bildungsanbieter (Berufsschulen, AGVS Ausbildungscenter usw.) gezwungen sehen, die Lehrgangskosten entsprechend nach oben anzupassen. Der Absolvent einer eidgenössischen Prüfung erhält nach deren Absolvierung bis zu 50 Prozent der Kosten des Vorbereitungskurses vom Bund zurückerstattet (Subjektfinanzierung). Hauptkritikpunkte sind die mit der Neuregelung verbundene Situation, dass der Absolvent seinen Lehrgang nun selber vorfinanzieren muss und dass es bei einem Abbruch des Vorbereitungskurses – z. B. bei nicht Bestehen von Modulprüfungen, die Voraussetzung für eine Zulassung an die eidgenössische Prüfung sind – keine finanzielle Unterstützung durch den Bund gibt. Dies könnte für den einen oder anderen Interessenten auch ein Hinderungsgrund sein, überhaupt einen Vorbereitungskurs absolvieren zu wollen.



 

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