Hier macht sogar Elon Musk den Handstand

Welt- und Schweizer Premieren

Hier macht sogar Elon Musk den Handstand

10. November 2021 agvs-upsa.ch – 282 Aussteller zählt die diesjährige Ausgabe der Transport-CH/Aftermarket-CH. Viele von ihnen präsentieren Neuheiten, die der Schweizer Markt noch nicht gesehen hat. Michael Gehrken, Medienbeauftragter der beiden Leitmessen, stellt zufrieden fest: «Die Bedeutung der Messe als Verkaufsplattform hat definitiv nicht abgenommen. In den vergangenen sechs Jahren hat sich die Qualität der Stände gesteigert. Heute sind Erlebniswelten zu bestaunen.» Eine Auswahl an Höhepunkten. 

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Jean-Daniel Goetschi, CEO der Expotrans SA, Rolf Galliker von Galliker Transport & Logistik, Tobias Wülser von Designwerk, Peter Galliker von Galliker Transport & Logistik und OK-Präsident Dominique Kolly (v.l.n.r.). Quelle: AGVS-Medien


 
Futuricum: Einzigartige Batterieleistung

Eine Batteriekapazität von 900 Kilowattstunden (kWh) und eine Reichweite von 500 Kilometern – ist das schon möglich? Ja, auf dem Gelände der Bernexpo sogar in doppelter Ausführung zu sehen. Auf dem Testdrive können Besucher den ersten E-LKW mit einer Batteriekapazität von 900 kWh selbst fahren und am gemeinsamen Stand von Futuricum mit Volvo bestaunen. Als Tesla-Gründer Elon Musk davon erfahren habe, habe dieser den Handstand gemacht, scherzt Tobias Wülser, Leiter der Firma Designwerk Products AG, deren Nutzfahrzeugmarke auf den Namen Futuricum getauft ist und mit dem nationalen Green Business Award 2021 ausgezeichnet wurde.

Die vier Motoren des Futuricum SEMI 40E sorgen für eine Gesamtleistung von 680 PS. Dank linearem Drehmoment bringen sie ihre Leistung auch im «Stop&Go»-Betrieb unmittelbar auf die Strasse. Mittels Rekuperation der Bremsenergie hat der Antrieb eine hohe Effizienz. Die 40-Tonnen-Sattelzugmaschine wurde gemeinsam mit den Transportdienstleistern Galliker Transport und Friderici Special sowie dem Baumaschinenvermieter Avesco Rent entwickelt. «Wir haben eine Ausnahmeverfügung des Bundesamts für Strassen Astra, damit wir auf den Strassen verkehren können», erzählt Wülser. Diese bewilligt den Bau und Einsatz von zwei Futuricum-Fahrzeugmodellen mit einer Zusatzlänge von einem Meter sowie der Erhöhung der Nutzlast um zwei Tonnen.

Bei Futuricum wird ausserdem der Megawatt-Ladepark vorgestellt, ein weiteres Leuchtturmprojekt. Mit der MBDC-18-21 lassen sich LKWs, Busse, Schiffe und Flugzeuge in Rekordzeit laden. Mit finanzieller Unterstützung des Bundes soll die Ladeherausforderung im LKW-Fernverkehr gelöst werden. «Dank der Ladeleistung von bis zu 2.1 MW reduziert sich die Standzeit der Fahrzeuge markant», erklärt Tobias Wülser. Die Batterien von E-LKWs sind beispielsweise unter 45 MInuten wieder vollgeladen.

ESA: Verkaufsgespräch im Chalet

Rund 800 Quadratmeter beträgt die Standfläche der ESA, der Einkaufsorganisation des Schweizer Auto- und Motorfahrzeuggewerbes. Zum ersten Mal wird keine physische Ware präsentiert. Stattdessen lädt eine alpine Berglandschaft die Besucher zum Verweilen ein und in Chalets sind Informationen über Produkte und Dienstleistungen erhältlich. «Wir sind stolz, unser neues Standkonzept präsentieren zu dürfen», sagte CEO Giorgio Feitknecht im Rahmen der Eröffnung. Er sei begeistert, nach der zweijährigen Pause wieder einen Kundenevent durchführen zu können. Verkaufsgespräche werden trotz der im Zentrum stehenden Geselligkeit sehr wohl geführt und können über Tablets erfolgreich abgeschlossen werden.  

Matthias Krummen, Leiter Management Services/Kommunikation, hob ebenfalls die Wichtigkeit der Messe für die ESA hervor. Er untermauert sie mit der Anzahl an 11'000 Einladungen, die an die Mitglieder des «MechaniXclub» verschickt wurden. «Und 14'000 Einladungen gingen an unsere Kunden und Mitinhaber . Wir setzen uns für die Messe, für dieses ideale Zuhause für den Aftermarket, ein.» Die ESA will mit ihrem Stand einen Branchentreffpunkt bilden – so wie sie es während Jahrzehnten in der Halle 7 am Genfer Auto-Salon war. Übrigens: Am 5. März 2020 hätte die ESA-Piazzalpina in Genf Premiere feiern sollen. Infolge der Pandemie musste diese wieder abgeräumt werden. 615 Tage später, am 10. November 2021, ist es nun endlich so weit. 

 

Renault Trucks (Schweiz) AG: Der «Päckli-Blitz»

Eine Weltpremiere, die während eines Schnitzelessens im Emmental entstand – so beginnt die Geschichte von Tarcis Berberat, Vice President und Managing Director von Renault Trucks (Schweiz) AG. Er präsentiert den Renault Trucks Master Z.E. in der Konfiguration KEP für den innerstädtischen Verteilverkehr. «Gemeinsam mit Peter Flückiger und Beat Kaufmann von der Fankhauser AG sassen wir an ein einem Tisch und skizzierten das Fahrzeug unkompliziert auf einem A4-Papier», erinnert sich Tarcis Berberat.  Der sogenannte «Päckli-Blitz» (bis zu 120 Kilometer Reichweite) ist als Kastenwagen und in der Version mit Plattform erhältlich. Mit seinem vollelektrischen Antrieb ist er energieeffizient unterwegs. Dank dem in der Schweiz hergestellten Aufbau deckt er alle lokalen Notwendigkeiten ab.

Tarcis Berberat freut sich auf das Get-together in Bern: «Ansonsten gehen wir immer zu unseren Kunden, jetzt können sie uns besuchen und wir sie bewirten. Hier vereinen wir alle unsere Produkte an einem Standort.»  Renault Trucks wird als Schweizer Premiere die erneuerten Baureihen Renault Trucks T, C und K-Evo vorstellen. Berberat verweist auf den verbesserten Komfort und die erhöhte Sicherheit für den Fahrer. «Auch die Senkung der Betriebskosten der Fahrzeuge zeigen wir auf.» Die Ölwechsel-Intervalle können auf 150'000 Kilometer erweitert werden.

 

Kyburz stuft sein autonomes Fahrzeug absichtlich zurück

Beim Testdrive sind neben den Lastwagen auch kleine Fahrzeuge der Firma Kyburz ausgestellt. Zum einen, weil die Anmeldungen für die Teststrecke über eines ihrer Systeme liefen. Zum anderen, um mit ihren E-Fahrzeugen und einem teilautonomen Gefährt präsent zu sein. «Im Grundsatz ist dieses Modell als autonomes Fahrzeug auf der Stufe 5 einzuordnen», sagte Michael Gehrken, Medienbeauftragter der beiden Leitmessen. Aber die Zulassung für ein solches Fahrzeug sei in der Schweiz mit grossen Hürden verbunden. Deshalb habe Kyburz das Modell auf Stufe 2 bis 3 eingeordnet. Damit konnte es für den Verkehr zugelassen werden. Das gelb leuchtende Fahrzeug ist im Kanton Schwyz auf den Strassen unterwegs. Eine Frau mit einer Sehbeeinträchtigung nutzt das Gefährt, um von der Haustüre zur nahgelegenen Haltestelle zu gelangen. Es fährt bis zu 30 km/h.  

Ford präsentiert all ihre Nutzfahrzeuge auf einmal

Ganz in weiss präsentiert sich die Schweizer Premiere der Marke Ford: der e-Transit steht zuvorderst auf dem Platz. Kauffreudige müssen sich aber bis im kommenden Jahr gedulden. «Das finale Prizing steht noch nicht fest», sagte Ford-Mitarbeiter Daniel Zito anlässlich des Presserundgangs am Dienstagnachmittag. Er verantwortet seit zwanzig Jahren die Region Lausanne. Sie seien mit all ihren Nutzfahrzeugmodellen auf dem Stand vertreten. Insgesamt sind 16 Modelle ausgestellt. Zudem spiegelt der Stand die Zusammenarbeit mit diversen Partnern wie Sortimo, Sutter AG und Bott AG wider. Sie bieten individuelle Lösungen für den Ausbau des Fahrzeugs und den Einrichtungen an. Zur Sonderserie von Ford gehört der rote «Stormtrack», ein Modell, das in der Schweiz in Serie erst noch kommen soll. 

DAF-Chef: Endlich wieder Menschen treffen

«Für mich ist es sehr wichtig, sich endlich wieder mit Menschen zu treffen, statt sich nur über den Bildschirm auszutauschen», erläutert Marc Blom, Managing Director von DAF Trucks (Schweiz) AG. «Unsere Produkte sind zudem viel einfach zu erklären, wenn man sie in Realität zeigen kann.» Mitgebracht nach Bern zur Transport-CH hat der Schweizer DAF-Chef die neue Generation von XF, XG und XG+, aber auch eine Elektro-Variante. Echt praktisch zudem die zusätzlichen Aussenkameras, die neben der um einen Drittel angewachsenen Fensterfläche für eine ausgezeichnete Sicht am LKW-Steuer sorgen.

Südo AG: Laden von Batterien wird einfacher

Alle Sinne ansprechen, um die volle Aufmerksamkeit zu erhalten. Der Südo AG gelingt das an ihrem Stand einerseits mit dem Duft von frisch gekochten Wienerli für den Hot Dog und andererseits mit der Weltpremiere von Ctek zum Anfassen. Das CS Free von Ctek ist ein multifunktionales tragbares Batterieladegerät mit Adaptive Boost-Technologie. 12-V-Batterien des Typs Blei-Säure und Lithium-Ionen lassen sich überall mit Netzstrom, Solarstrom oder dem Strom von Zweitbatterien laden und warten. Für entladene Batterien ermittelt die Adaptive Boost-Technologie den schnellsten Weg zum Aufladen, sodass die Batterie innerhalb von 15 Minuten wieder einsatzbereit ist. 

«Vorsorglich habe ich CS Free auf einen privaten Schiffsausflug auf dem Bodensee mitgenommen. Als die Akkus der Smartphones leer waren, waren alle froh darum», erzählt Georg Huber, Geschäftsführer Verkauf/Einkauf der Südo AG. Nebst den Sinnen, sind es die persönlichen Erfahrungen, die in einem Gespräch an der Messe packen. Den Garagisten und deren Kunden empfiehlt Huber auch die Weiterentwicklung Ctek CS One. Die APTO-Technologie erkennt automatisch den Batterietyp und aktiviert dann das passende Ladeprogramm, das die verbleibende Ladedauer bis zur Einsatzbereitschaft anzeigt. Keine Tasten, keine Modi – und die polaritätsfreien Klemmen ersparen das Überlegen, wo welche Klemmen wo angeschlossen werden muss. «Falsches Anschliessen ist nicht mehr möglich», so Huber.

 

Migros’ Wasserstoffpremiere

Die Migros ist ebenfalls auf Platz, um ihr Engagement in Sachen Nachhaltigkeit aufzuzeigen. In Zusammenarbeit mit «GreenGT», einem Start-up-Unternehmen der ETH Lausanne, bringt der orange Riese einen CO2-neutralen Lastwagen auf den Markt. Der Antrieb basiert auf der Wasserstofftechnologie. Das Fahrzeug steht draussen auf dem Gelände vor dem Testdrive und ist ein schweiz-russisches Fahrzeug in Co-Produktion mit der Marke Kamaz. Migros will gemäss Michael Gehrken, Medienbeauftragter der beiden Leitmessen, den Anlass nutzen, um Partner zu finden, die sich am Projekt beteiligen oder ein solches Schweizer Fahrzeug fahren würden. Er sagt dazu: «Dieser LKW ist ein Beispiel dafür, dass die Schweiz nach den starken Jahren von Saurer & Co. wieder zur Vorreiterin in der Nutzfahrzeugbranche wird.» Das Fahrzeug wurde am Mittwoch den Besuchern vorgestellt.

Testdrive: Elektro- und Erdgasantrieb testen

«Nicht nur bestaunen, sondern die Fahrzeuge auch erleben können.» Dies ist das erklärte Ziel von Jean-Daniel Goetschi, Geschäftsführer der Expotrans AG und Messeleiter. Auf dem Messegelände in Bern kann deshalb eine umfangreiche Anzahl von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben getestet werden. Hierfür wurde der Testdrive auf dem Aussengelände der Messe auf einen Kilometer ausgebaut. Vor Ort präsent sind unter anderen die Renault Trucks (Schweiz) AG mit dem elektrischen D Wide Z.E., die Scania Schweiz AG mit zwei Elektro-Trucks, Elektro-Pionier Futuricum mit dem Volvo FE, dem FH SZM 40E 6x2T sowie dem FH 18E 680 sowie das Logistikunternehmen Schöni Transport AG mit einem Erdgas-LKW (Scania R 410). Hinzu kommen Kleinstlieferfahrzeuge von Citroën sowie Kyburz.

Als Testdrive-Partner engagieren sich die Siemens Schweiz AG, die Designwerk Products AG sowie gazenergie.

 

Carrosserie Hess AG: Zuschlag erhalten

Brisbane, Zürich, Winterthur, Basel, Grenchen und Biel – auf den ersten Blick könnte es sich um idyllische Etappenziele eines australischen Touristen handeln. Bei genauerer Betrachtung sind es jene Orte, in denen elektrisch angetriebene Busse der Firma Hess in den vergangenen zwölf Monaten bestellt wurden und das erfolgreiche Jahr des Busbauers aus Bellach SO geografisch einordnen lassen. Mehr über die Erfolgsgeschichte gibt es am Stand der Transport-CH/Aftermarket-CH oder unter diesem Beitrag zu erfahren

Schweizer Armee ist präsent

Die Armee ist eines der grössten Fuhrunternehmen des Landes. Gegen 2700 Lastwagen garantieren die sichere und rasche Verschiebbarkeit von Material. Damit lässt sich auch die Präsenz der Armee an der Transportmesse erklären. Sie zeigt nicht nur Fahrzeuge, sondern informiert auch über die Rekrutenschule und die Ausbildung zum/zur Motorfahrer/-in, dank der eine Karriere in einem zivilen Transportunternehmen winkt. Fachleute schätzen die Investition der Armee in die zivile Berufskarriere eines jeden Motorfahrers auf über 10’000 Franken für Ausbildung und verschiedene Prüfungen.

Auto-i-Dat: Abläufe vereinfachen

Carrossiers und Reparaturbetriebe sind bereits mit allen nötigen IT-Systemen wie die SilverDat 3 Kalkulation, e-Service, DMS-Systeme und Versicherungsportalen ausgerüstet. Aus Sicht von Auto-i-Dat geht es deshalb nicht mehr darum, grundlegende Systeme neue zu entwickeln. Bestehende Systeme sollen verbessert und mit den umliegenden verknüpft werden. «Mit dem Eintauschtest wird die Werkstattuntersuchung mittels einfacher Checkliste durchgeführt», erklärt René Mitteregger. Der Zustand und die Schäden würden immer gleich dokumentiert. «Man erspart sich mehrere Mails. Die standardisierten Daten führen dazu, dass für alle Beteiligten eine transparente Dokumentation gewährleistet ist.» 

Die Arbeitsläufe vereinfachen soll auch die Foto App. Die geführte und einfache Bilderfassung ist integriert in e-Service und basiert auf der Vorgabe, dass Fotos für die Schadensabwicklung und Reparaturkalkulation unabdingbar sind.

 

Scania stellt neuen Antriebsstrang vor

«Heute führen wir nicht nur eine Motorplattform ein, sondern liefern einen wichtigen Anstoss zur Stärkung der branchenführenden Stellung, die Scania für das verbleibende Jahrzehnt im Bereich des nachhaltigen Transportes einnehmen wird», sagt Alexander Vlaskamp, Executive Vice President und Head of Sales and Marketing bei Scania.  Dank der brandneuen Motorplattform für Euro-6-Fahrzeuge im Bereich zwischen 420 und 560 PS lässt der Antriebsstrang von Scania auf Treibstoffeinsparungen für Fernverkehr-Kunden von 8 Prozent hoffen. Alle Motoren können auch mit HVO-Treibstoff betrieben werden. Weitere Modellvarianten sind für die Märkte ausserhalb Europas und für Biogas-Lösungen geplant. Der neue Antriebsstrang umfasst auch neue Getriebe und Achsen.

Vlaskamp: «Der Anteil an elektrifizierten und mit erneuerbaren Energien betriebenen Fahrzeugen wird in den kommenden Jahren drastisch ansteigen – für die Erledigungen des täglichen Lebens sind wir allerdings weiterhin auf Verbrennungsmotoren angewiesen. Und genau deshalb kommt dem neuen Motor von Scania auch eine so grosse Bedeutung zu, weil er im verbleibenden Jahrzehnt einen wesentlichen Beitrag zu einer umfassenden Dekarbonisierung leisten wird.

 

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